Erfolg mit langem Anlauf – Das zweite Frauenteam der Sportfreunde Aligse schafft nach Umbruch die Wende / Beim Neuaufbau des Verbandsligisten hilft Trainer Harald Thiele

2020-01-21T23:29:46+01:0021. Januar 2020|Kategorien: Volleyball mit Beitragsbild|Tags: , |
Volleyball. „Man erlebt immer wieder etwas Neues“, sagt Harald Thiele. Er muss bei dieser Feststellung selbst ein wenig schmunzeln, obwohl sich die Aufgabe, vor der die Sportfreunde Aligse vor acht Monaten plötzlich gestanden haben, nicht gerade im Handumdrehen lösen ließ. In seinen vielen Jahren beim Lehrter Klub hat Volleyballexperte Thiele schon etliche mehr oder minder unvorhersehbare Situationen gemeistert. Als er dann bei seinem Abschied als Coach der Aligser Männer im März 2018 davon erzählte, sich vorstellen zu können, sich in der Zukunft im Frauenbereich zu engagieren, war das erst einmal nur ein entfernter Gedanke. Jetzt setzt Thiele diesen Gedanken in die Tat um.

Zusammen mit Christian Franz sitzt der 58-Jährige nun beim zweiten Frauenteam der Sportfreunde auf der Trainerbank. Und Thiele erlebt mit dem Verbandsligisten nicht nur etwas Neues – er hilft mit, auch etwas Neues aufzubauen. Denn sein Comeback als Coach kam eher unvermittelt und war ebenso wenig geplant wie der große Umbruch, den die Drittligareserve vornehmen musste. Der bisherige Trainer Sven Meier hatte sich nach der vergangenen Saison entschieden, sich nur noch auf seine Arbeit bei der GfL Hannover zu konzentrieren. Und mit ihm verließ der komplette Kader die SFA. Deshalb wurde die bis dahin in der Landesliga spielende Aligser Drittvertretung als Zweite für den Spielbetrieb gemeldet. „Das war ein größeres Abenteuer als im Jahr davor die 2. Liga für unsere Erste“, sagt Thiele.

Mit Bauchschmerzen gestartet

Der Trainer räumt ein, dass er und Franz mit „ein bisschen Bauchschmerzen“ in die Saison gegangen seien. „Das sind bei uns alles junge Mädchen. Es war eine Herausforderung – und ist es noch immer“, sagt Thiele. „Aber unser Motto war: Wer fleißig trainiert, der hat auch Chancen.“ Seither habe die Mannschaft rund 80 Übungseinheiten absolviert; selbst zwischen Weihnachten und Neujahr habe sie sich an drei Tagen zum Training getroffen. „Das ist ein Engagement, von dem wir angetan sind“, sagt Thiele und blickt noch einmal zurück auf den Saisonbeginn, als man sich ernsthaft die Frage gestellt habe, ob es reichen würde, überhaupt ein Spiel zu gewinnen. Mittlerweile haben die Aligserinnen nach zwölf Begegnungen in der Staffel drei fünf Siege gefeiert.

Für diese Ausbeute brauchten sie indes einen längeren Anlauf. Nach sieben Partien waren auf ihrem Konto nur drei Punkte, zwischenzeitlich standen die SFA auf dem letzten Tabellenplatz. Anschließend gab es jedoch – neben anerkennenden Worten der Gegner, so Thiele – immer häufiger auch Zählbares. Die Leistungssteigerung wurde schließlich auch in eigener Halle im Ergebnis deutlich. Da haben die Aligserinnen fünf von sechs Begegnungen verloren, doch am letzten Heimspieltag vor Jahresfrist konnten sie sich endlich auch über drei Punkte auf eigenem Parkett freuen – und das gegen den TSV Giesen Grizzlys, der als Tabellenführer angereist war.

Ausbildung steht im Vordergrund

Für Thiele steht in Aligse die Ausbildung der jungen Spielerinnen im Vordergrund und eine „gute Durchlässigkeit zwischen allen Mannschaften“ der Sportfreunde. Der eingeschlagene Weg in Richtung Klassenerhalt soll freilich ebenso erfolgreich zu Ende gegangen werden; die SFA sind zurzeit Siebter, für den es im Anschluss an die Punktrunde noch in die Relegation geht. „Wir müssen immer das Maximum auf die Platte bringen“, sagt Thiele. „Ein Drittel der Spiele haben wir noch vor uns. Da wollen wir uns weiter festigen und ein paar Big Points machen.“

Es geht aufwärts: Das Reserveteam der Sportfreunde Aligse freut sich immer öfter über Punkte und Siege. Foto: Thomas Bork

Quelle: Anzeiger Lehrte (in HAZ und NP) vom 22.01.2020, von Dirk Herrmann
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