Endlich wieder in den eigenen vier Wänden – Heute steigt der erste Doppelspieltag für Aligses Volleyballteams / Ihr Hygienekonzept sieht unter anderem eine Bedienung am Sitzplatz vor

Volleyball. Nach drei Wochen in der Fremde freuen sich viele Urlauber auf die eigenen vier Wände. Auf dieses Gefühl, wieder im eigenen Bett schlafen zu können. Die SF Aligse nennen die Sporthalle an der Schlesischen Straße passenderweise ihr Wohnzimmer. Und auf das mussten die Frauen nicht weniger als 195 Tage verzichten, die Männer sogar noch acht Tage länger. Die Vorfreude könnte also nicht größer sein. Ob sich bei ihnen allerdings auch dieses Gefühl von Nachhausekommen einstellen wird, dürfte nicht zuletzt von den Ergebnissen abhängen.

Natürlich wird es um sie herum anders aussehen als noch zu Beginn des Jahres. Etwa ein halbes Jahr nach dem ersten Covid-19-Fall in der Region Hannover machen die Auswirkungen sowie der Infektionsschutz auch vor dem Sport nicht halt. Das Hygienekonzept hat die SFA viel Schweiß und Tränen in der Vorbereitung gekostet. Wie viel, kann man in einem 5:44 Minuten langen Erklärvideo erahnen.

Am heutigen Samstag teilen sie die Halle in Lehrtes Stadtzentrum in einen Spieler- und einen Zuschauerbereich auf. Zwischen den Stühlen auf der Tribüne haben die Aligser selbst gezimmerte Abstandhalter platziert, ihren Mund-Nasen-Schutz dürfen die Zuschauer nur beim Verzehr von Getränken und Speisen absetzen. Dass die Kontaktdaten erfasst werden müssen und die üblichen Abstandsregeln gelten, ist keine Überraschung mehr. Dass die Männer die Besucher beim Spiel der Frauen und umgekehrt am Platz bedienen, dagegen schon. Die Zuschauer müssen dafür nur mit einem kleinen Fähnchen auf sich aufmerksam machen. Dieses Herzblut ist man von den SFA inzwischen gewohnt, selbstverständlich ist es freilich nicht.

Nicht nur aufgrund der Rahmenbedingungen spricht Frauentrainer Harald Thiele vor dem zweiten Saisonspiel gegen Aufsteiger VoR Paderborn (heute, 16 Uhr) von einer Mischung aus Nervosität und Vorfreude. „Wahrscheinlich würde man sich nicht so viele Gedanken machen, wenn wir das erste Spiel gewonnen hätten. Aber das ist Sport, und meine Frau sagt immer: Das hält jung“, sagt Thiele.

Beim Aufsteiger spielt mit Senta Barke eine alte Bekannte, die in Aligse unter anderem mit ihrer Zwillingsschwester Greta sowie Inga Thiele, Hanna Viemann und Lea Frackmann nordwestdeutscher U20-Meister geworden ist, bevor sie eine Ausbildung in Paderborn begann. Und da Alena Mehwald aus beruflichen Gründen verhindert ist, wird Lena Puppke die Liberaposition übernehmen. „Das ist eine große Herausforderung für sie“, sagt Thiele. „Sie hat letztes Jahr noch Landesliga gespielt, aber ich bin zuversichtlich.“

Das dürfte auch für die Männer der SFA gelten, treffen sie doch vier Stunden später bei ihrem Saisonauftakt auf die SVG Lüneburg II. Dem Serienmeister der 3. Liga fügten sie am 25. Januar eine von nur zwei Niederlagen in der jüngsten Spielzeit zu. „Das ist ein erster Gradmesser für die neue Saison“, sagt Trainer Erik Maul. „Die Lüneburger haben einen guten Mix aus erfahrenen Bundesliga-Spielern und jungen Talenten, das macht sie am Ende so stark.“ Beim letzten Aufeinandertreffen sei es seinem Team gelungen, über die Kombinationen zu brillieren und die SVG so zu überraschen. „Sie werden auf jeden Fall etwas wieder gutmachen wollen“, sagt Maul. „Oft ist es ja so, dass die Teams nach der Vorbereitung noch nicht so eingespielt sind. Das könnte uns in die Karten spielen.“ Zumal nur hinter dem Einsatz des erkrankten Patrick Pioßek ein kleines Fragezeichen steht.

Titelbild: Ein passendes Bild: Erik Maul (links) und Harald Thiele unterstützen sich jeweils als Co-Trainer. Foto: Sina Spatharakis / SFA
Quelle: Regionalbeilage Lehrte/Sehnde von HAZ und NP am 12.09.2020, von Christoph Hage
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