Volleyball: Pressebericht vom 27. April 2022

Drei Stunden Stau beim Formel-1-Rennen  –  Teams der SF Aligse schaffen zeitgleich Klassenerhalt in 3. Liga / Frauen schlagen Leverkusen II / Männer-Partie in Freudenberg wird zum Kammerspiel in drei Sätzen

Volleyball. Frauen- und Männerteam der Sportfreunde Aligse pflegen eine enge Verbindung. Gemeinsame Trainingseinheiten, Mixed-Mannschaftsfotos, abendliche Feiern im Kollektiv. Auch Geschwisterpaare (Viemanns) finden sich im Kader beider Formationen, Ehen (Ahlborns) wurden geschlossen, Trainer (Thiele/Franz) wechselten von der einen in die andere Gruppe.

Nun ist die geschlechterübergreifende Symbiose zwischen Sportfreundinnen und Sportfreunden um ein Kapitel reicher, denn nach einer komplizierten und einmal mehr coronabedingt massiv rumpeligen Saison haben sich beide Mannschaften am selben Tag das Teilnahmerecht für ein weiteres Jahr in der 3. Liga West gesichert.

Die Frauen bezwangen Bayer Leverkusen II mit 3:1 (25:19, 25:12, 22:25, 25:19). Es war der fünfte Aligser Drei-Punkte-Sieg im fünften Spiel der Abstiegsrunde, die einzige Niederlage resultiert aus einer 0:3-Wertung des Matches beim VoR Paderborn. „Besser geht es nicht“, sagte der sichtlich stolze Trainer Harald Thiele. „Das hatten uns sicher nicht unbedingt alle zugetraut, erst recht nicht unsere Konkurrenz.“

In Gefahr geriet der Sieg eigentlich nie, sieht man vom fast obligatorischen Hänger in Satz drei nach deutlich gewonnenem zweiten Durchgang einmal ab. Doch Thiele zeigte auch dafür Verständnis, schließlich hatten seine Spielerinnen auch zuletzt wegen Corona und anderer Verpflichtungen oder Terminen (normalerweise – ohne pandemiebedingte Absageflut – wäre die Spielzeit längst beendet) nie in voller Besetzung trainieren können. „Eine Spielerin hat jetzt nur zwei Wochen nach ihrer Genesung durchgespielt. So ein ganz gutes Gefühl habe ich dabei auch nicht immer. Denn fit sind aktuell wirklich nicht alle“, vergaß der Coach auch im Moment des Erfolgs die kritischen Töne nicht.

Doch zurück zum Positiven. Die Rückumstellung im Winter, die Lena Onnen wieder auf die Zuspielerinnenposition wechseln ließ und Hanna Viemann in den Angriff, hat sich ausgezahlt. „Eigentlich hatten wir eine andere Spielidee“, gab Thiele zu. Doch manchmal müsse man sich flexibel zeigen: „Christian Franz und ich haben gute Entscheidungen getroffen. Es hat zwischen uns und der Mannschaft gematcht.“

Zwei Auswärtssiege bei Männern

Zweimal über lediglich je drei Sätze ging es für die SFA-Männer, einmal mit weniger gutem und einmal mit erfreulichem Ausgang. Daheim gegen die TSV Giesen Grizzlys II war beim 20:25, 22:25, 18:25 wenig bis nichts zu holen für das Team von Erik Maul. „Wir haben trotzdem alles versucht“, sagte der Trainer. Doch man habe von Satz zu Satz stärker gemerkt, dass die Luft raus sei aus diesem ungleichen Duell.

Mit nur sechs Akteuren – also ohne Auswechselspieler – plus Coach brach die SFA-Delegation zwei Tage später zum Schlusslicht VC 73 Freudenberg in Südwestfalen auf. Wenige Kilometer vor dem Ziel geriet sie in eine Autobahn-Vollsperrung. Drei Stunden harrten Maul und Co. in der Sonne aus. „Wir hatten das Auto Fußball und das Auto Formel 1“, berichtete er lachend. Motorsport im Stau auf dem Handy gucken; das muss man auch wollen. Selbes traf auf die Darbietung von Hannover 96 beim SC Paderborn zu.

Als sich alles auflöste, war die eigentliche Anfangszeit längst überschritten, doch der Gegner wartete kulant und geduldig auf die voraussichtliche Pleite. Das Match wurde zum echten Kammerspiel, denn Roman Kammer schwang sich zum überragenden Mann auf und kassierte nach dem 25:23, 25:18, 25:17- Expresserfolg in 75 Minuten – weniger als der Hälfte der Staupause – ein Lob vom Trainer: „Richtig starke Leistung – und das mit 42.“

Die Rückfahrt ging dann schneller – und war deutlich lustiger.

Titelbild: Da kommt Freude auf: Das Aligser Männerteam macht durch einen Sieg in Freudenberg den Klassenerhalt in der 3. Liga perfekt. Foto: Michael Plümer

Quelle: Lokalbeilage von HAZ und NP vom 27.04.2022, von Ole Rottmann, Foto : Michael Plümer (Pressefoto)
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