Hannover. Einen neuen Coach zu finden, würde knifflig werden, das war den SF Aligse klar. Immerhin hat Harald Thiele, der Abteilungsleiter bleibt, die Mannschaft zwölf Jahre lang betreut. Und da die Sportfreunde das Problem nicht mit Gewalt lösen wollten, haben sie sich alsbald mit einer Teamlösung angefreundet. Aus einem haben sie schließlich fünf gemacht bei dem Volleyball-Drittligisten. „Wir wollten auf die Trainerfrage keine Energie mehr verwenden“, sagt Kapitän und Zuspieler Marten Ahlborn, der zum tonangebenden SFA-Quintett gehört.
Christian Franz, Stefan Urbanek, Patrick Schön, Patrick Pioßik und Ahlborn entscheiden künftig. Franz war zuletzt bereits Co-Trainer und wird zu Saisonbeginn am 15. September an der Linie stehen. Urbanek besitzt die erforderliche B-Lizenz und wird Spielertrainer. Schön und Ahlborn sind routinierte Kräfte, Beach-Spezialist Pioßik soll nicht zuletzt Stimme der Mannschaft sein und dafür sorgen, dass es bei Entscheidungen kein Patt gibt. „Das funktioniert bisher sehr gut. Es ist keine Notlösung“, bekräftigt Ahlborn.
Beim ersten Turnier in Tecklenburg belegte Aligse Platz sieben. „Da war es wichtig, dass wir zunächst einmal wieder auf dem Parkett stehen“, so Ahlborn. Immerhin gab es gegen Zweitligist TV Baden ein 1:1. Stattliche 18 Mann haben die Sportfreunde im Kader. Libero Sebastian Melzer hat seine Laufbahn beendet, will sich jedoch noch um Organisatorisches kümmern. Weg aus Aligse wollte keiner, obwohl es wenig Einsatzzeit geben könnte. Das spricht für den TeamgeistVergangene Saison wurden die Sportfreunde Aligse Zweite, nachdem sie sich im Vorjahr aus der 2. Bundesliga zurückgezogen hatten. Nun wollen sie wieder oben mitspielen, um den Aufstieg geht es nicht. Schauen sie da nicht etwas neidisch auf die Frauen, die zeitgleich erstmals in der 2. Liga starten? „Überhaupt nicht. Die Frauen haben das angepeilt und sich verdient. Wir unterstützen sie dabei“, betont Ahlborn. Er sagt allerdings auch: „Zwei Teams in der Bundesliga würden in einem Dorf wie Aligse nicht funktionieren.“
Und wenn nun doch plötzlich morgen der ideale Coach auf der Matte stünde? „Wir sind da offen. Aber bei uns herrscht das Gefühl vor, dass es sehr gut läuft, wie es ist“, sagt Ahlborn. Es geht darum, das Trainer-Team schnell zu etablieren. Ganz viel wird neu bei den SF Aligse, vieles muss sich erst in der Praxis bewähren. „Einen Coach wie Harald Thiele, der zwölf Jahre da war, den ersetzt man auch nicht einfach so“, sagt Ahlborn.
Quelle: Neue Presse vom 30.08.2018, von Stefan Dinse / Foto: Florian Petrow