„Zaubertrank mit 100% Leidenschaft getrunken“ / „So lange wir gewinnen, ist die Welt in Ordnung“

Zaubertrank mit 100 % Leidenschaft getrunken

Es war das erwartete hochspannende hart umkämpfte Niedersachsenderby. Mit 3:1 (23:25 – 25:22 – 25:19 – 25:22) gewann der SV Bad Laer nach 103 Minuten gegen die Sportfreunde Aligse vor 60 Zuschauern. Vielleicht hatten die Gallier aus Aligse ihren Zaubertrank beim ersten Seitenwechsel auf der Bank stehen gelassen oder beide Trainerfüchse Thiele und Powilleit hatten das Spiel gut gelesen, auf jeden Fall gab es lange und sehenswerte Spielzüge für die Zuschauer vor Ort und die Besucher an einem Live-Stream vom Leo Channel. Die Kommentatoren Thorsten Pisker und Alina Hellmich machten das Spiel mit ihren starken Statements und der hohen Bildqualität zu einem Samstagskrimi auf dem Sofa zu Hause – inklusive Popcorn. Der Regionale Sport sagt Danke!

Aligser Block steht im ersten Satz wie eine Wand

Gut vorbereitet und mit einem Matchplan gingen Harald Thiele und Christian Franz in das Spiel. Der Block der Gallier wurde auf der Zuspielposition mit Hanna Viemann und Diagonal Julika Hoffmann sowie den Mittelblockern Dana Lichtendonk und der hoch motivierten Katharina Büker stark gegen die Bad Laerer Angreifer gemacht. „Große Hinkelsteine“, die aber super schnell und beweglich waren, standen dort. Viele Blockpunkte gingen anfangs an die Gallier. Gute Aufschläge auf beiden Seiten, in allen Sätzen stand es Mitte des Satzes gefühlt 16:15 oder 17:17. In der Crunchtime des ersten Satzes führten die Gäste mit 24:22 und beendeten den Satz mit 25:23.

Trainer Knut Powilleit bringt Hannah Theis im zweiten Satz

Mit einer anderen Spielrotation und der 18-jährigen Hannah Theis beginnt Knut den zweiten Satz. Und Hannah ist gleich zu Beginn on fire und hatte den Zaubertrank, der Leidenschaft und Begeisterung heißt, getrunken.

Aligses Dana Lichtendonk (8) wird von Hannah Theis geblockt – Foto: Björn Kaisen / SV Bad Laer

Gleich ein guter Angriff von Hannah und eine Aufschlagserie mit vier Punkten zum 6:1 zauberten ein Lächeln auf die Gesichter der Bad Laerer. Und Zuspielerin Michelle Bollien hatte von „Miraculix Powilleit“ die Anweisung schnellere Pässe zu spielen, glänzend umgesetzt. „Asterix Bollien“ hatte das Strahlen im Gesicht. Jetzt punkteten die Bad Laerer Johanna Müller, Franziska Hiltermann und Laura Seete mit Routine und Übersicht. Die Aligser holten wie in jedem Satz den Rückstand auf. Franziska Hiltermann mit drei starken Aufschlägen ebnete den Weg zum 25:22 Satzgewinn. Stark die Leistung von Sara Szmuk in der Annahme und Abwehr, schnell und flink wie Vanessa Schowe und guten Rettungsaktionen.

Die Gallier auf Achterbahnfahrt im dritten und vierten Satz

Satz 3 und 4 waren Spiegelbilder der vorherigen Sätze. Die Sportfreunde Aligse mit einer Supermoral holen Satzrückstände auf und beide Teams liefern Qualität ab. Mit 25:19 und 25:22 hatten die Bad Laerer knapp die Nase vorn. Die sympathische Katharina Büker sagte im Interview nach dem Spiel zu Thorsten Pisker: „Wir waren heute auf einer Achterbahn, neben starken Phasen gab es auch Strecken, wo wir auf dem Weg nach unten schlechte Momente hatten.“

Die MVPs strahlen um die Wette: (v.l.) Hanna Viemann, SF Aligse und Laura Seete, SV Bad Laer – Foto: Björn Kaisen / SV Bad Laer

Achterbahn macht auf jeden Fall Spaß, den die Zuschauer vor Ort hatten und das heutige „Geburtstagskind“ Johanna Müller ergänzte: „Beide Teams waren auf Augenhöhe, wir haben uns trotz gutem Blockspiel der Aligser gesteigert.

Wir haben uns sehr gefreut, dass Hannah ihre Qualitäten aus dem Training auf dem Feld zeigen konnte.“ Sie lobte ihre Mitspielerin Laura Seete (MVP Gold), die mit hoher Quote im Angriff den Ball auf das gegnerische Feld platzierte. Auf Aligser Seite ragte die Vielseitigkeit von Hanna Viemann heraus, die als Zuspielerin, Block- und Diagonalspielerin mit MVP Silber ausgezeichnet wurde. Ein Obelix aus dem Gallierdorf hat da wohl einen Rohdiamanten gefunden.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Wildschwein gab es nach dem Spiel nicht. Aber die Mannschaft und einige Besucher gratulierten Johanna zum 24. Geburtstag um Mitternacht. Alles fein säuberlich unter Corona Bedingungen – alle freuen sich auf die Tage, wo man wie die Gallier am Lagerfeuer sitzt und so einen tollen Abend feiern kann. Am kommenden Sonntag geht es zum stärksten Aufsteiger VoR Paderborn. Die haben auch einen Asterix im Zuspiel, zu sehen in Paderborn am 25. Oktober um 16.00 Uhr.

Titelbild: Aufgepasst! Katharina Büker und Hanna Viemann können den Angriff von Vanessa Schowe abwehren – Foto: Björn Kaisen / SV Bad Laer
Quelle: Pressemitteilung + Fotos wurden  freundlicherweise vom SV Bad Laer zur Verfügung gestellt, Text: Stefan Bertelsmann, Fotos: Björn Kaisen (Kaisen-Foto) 

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„So lange wir gewinnen, ist die Welt in Ordnung“

3. Liga West: Tecklenburg bestraft Aligser Aufschlagfehler nicht / SFA-Frauen beim 1:3 in Bad Laer auf Augenhöhe

Volleyball. Ja, diesen Begriff gibt es auch in dieser Sportart. „Es war ein Arbeitssieg“, sagte Männer-Trainer Erik Maul nach dem 3:1 (22:25, 25:16, 26:24, 25:22) der Sportfreunde Aligse in eigener Halle gegen die Tecklenburger Land Volleys. Sein Team sei diesmal weniger über die eigene Leistung als vielmehr über die Stimmung gekommen. „Alle haben zusammengestanden, sich gemeinsam aus den Tiefs geholt und über die Stimmung im Kollektiv gewonnen“, sagte Maul.

Geschafft: Kapitän Marten Ahlborn (von rechts) und Libero Adrian Quistorff reißen die Arme in die Höhe. Foto: Michael Plümer

Dass die Aligser den ersten Satz verschlafen hatten, lag weniger an überzeugenden Gästen aus Laggenbeck als an einem Problem, das die SFA nun schon seit Saisonbeginn verfolgt. Pro Durchgang habe sich seine Mannschaft mindestens sieben Aufschlagfehler geleistet, monierte Maul: „Das war das Element, das am meisten geschwächelt hat. Im ersten und zweiten Satz waren es sogar drei Fehler am Stück.“ So richtig erklären könne er sich das nicht, es habe wie Unsicherheit gewirkt. Klar ist: „Im Training haben alle gefühlt den besten Aufschlag der Liga, nur die Umsetzung fehlt halt“, sagte der SFA-Trainer. „So lange wir gewinnen, ist die Welt in Ordnung. Wir werden den Aufschlag jetzt im Training bis zum Erbrechen üben.“

Bereits zum Ende des ersten Satzes fing Maul an, Maximilian Ströbl einzuwechseln. „Das hatte nichts mit der Leistung von Moritz Viemann zu tun“, betonte der Coach. Dennoch wirkte insbesondere der Annahmeriegel nun homogener, so wie sich die gesamte Aligser Annahme ab dem zweiten Abschnitt zu steigern vermochte.

Einige fragwürdige Entscheidungen der Schiedsrichter sorgten auf beiden Seiten für Unruhe, den Gastgebern fiel es indes leichter, in die Konzentration zurückzufinden. Die Ansprache von Marten Ahlborn – der Kapitän wurde gestern 33 Jahre alt – während einer Auszeit im umkämpften dritten Satz: „Unsere Halle, unsere Regeln.“

Viel habe nicht gefehlt, sagte Trainer Harald Thiele nach der 1:3 (25:23, 22:25, 19:25, 22:25)-Niederlage der SFA-Frauen beim SV Bad Laer. „Schade, wir hätten mehr verdient, sind aber selbst schuld.“

Holte im ersten Satz der Block mit Dana Lichtendonk und Katharina Büker an alter Wirkungsstätte noch viele Punkte, leisteten sich die Gäste im Anschluss in jedem Durchgang jedoch „zwei, drei Fehler zu viel“, wie Thiele sagte.
Inga Thiele, die sich in der Vorwoche eine Fingerverletzung zugezogen hatte, und die im Polizeidienst weilende Alena Mehwald seien schmerzlich vermisst worden. „Trotzdem haben es die Mädels, die da waren, gut gemacht.“ Was insbesondere für Lena Onnen auf der Zuspielposition galt. [Korrektur: Lena, die sonst Zuspielerin ist, spielte als Ersatz für Alena Mehwald auf der Liberaposition! ]

„Aber Bad Laer ist eben Bad Laer. Ein bisschen hat uns die Abgeklärtheit gefehlt“, sagte Aligses Coach. Die die Gastgeberinnen den SFA vorlebte. „Ich will so ein Spiel gewinnen“, sagte Harald Thiele. „Das tut ein bisschen weh, dass wir uns den Lohn für unser Engagement nicht abholen.“

Gestern spioniert der Coach bei der Partie des MTV 48 Hildesheim gegen den USC Münster II. Die Domstädterinnen sind am Sonntag (16 Uhr) in Lehrte zu Gast. Die SFA-Männer reisen tags zuvor zum sieglosen Schlusslicht TVA Hürth.

Quelle: Regionalbeilage Lehrte/Sehnde in HAZ und NP vom 19.10.2020, von Christoph Hage, Pressefoto: Michael Plümer
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