Volleyball. Es ist für Harald Thiele eine unruhige Nacht gewesen – aus zweierlei Gründen. Zum einen war da die 0:3 (18:25, 17:25, 15:25)-Niederlage im Niedersachsenderby der 3. Liga West gegen den MTV 48 Hildesheim. Viel mehr machten dem Frauen-Trainer der SF Aligse allerdings die Worte einiger gegnerischer Fans zu schaffen, die sich noch in der Halle sowie weit nach dem Spiel in einem Restaurant in Lehrte grenzwertige Bemerkungen nicht verkneifen konnten.
„Ganz schnell abhaken“
Laut Thiele sollen es einige Anhänger des TK Hannover gewesen sein, die mit dem MTV 48 befreundet sind. „Sie haben sich über mich lustig gemacht, mich verhöhnt“, sagte Thiele. „Das gehört sich einfach nicht, das ist kein Sportsgeist. Man tritt niemanden, der schon am Boden liegt. Wir haben verloren, zu Recht verloren, Hildesheim hat verdient gewonnen, aber dann muss ich mich nicht noch über den Gegner lustig machen.“
Als wenn die erste Niederlage nach den beiden 3:2-Auswärtssiegen in Emlichheim und Cloppenburg vor allem in ihrer Deutlichkeit nicht schon schmerzlich genug gewesen wäre. Der Trainer sprach von einem kollektiven Nicht-präsent-Sein seiner Mannschaft: „Es war ein gebrauchter Tag, in allen Bereichen.“ Nur 50 eigene Punkte vor 116 Zuschauern, zu viele Fehler im Aufschlag und bei der Annahme, im Angriff nicht präsent. Und auf der anderen Seite die laut Thiele überragende Libera Magdalena Dudek und Außenangreiferin Ann-Christin Quade.
„Dieses Spiel musst du ganz schnell abhaken, es lohnt sich nicht, es zu analy-sieren“, sagte Thiele. „Auf zu den nächsten Aufgaben.“ Am Samstag auswärts beim Spitzenteam in Ostbevern sowie tags darauf in eigener Halle das Sechs-Punkte-Spiel gegen Schlusslicht SC Union Emlichheim II.
Extralob für Libero Pioßek
Tristesse bei der einen Mannschaft, Jammern auf hohem Niveau bei den Männern der Sportfreunde. Da hatten sie mit dem 3:1 (25:21, 25:12, 20:25, 25:12) gegen Schlusslicht VC 73 Freudenberg gerade ihre sechsten Sieg im sechsten Spiel eingefahren und die Tabellenführung in der 3. Liga West verteidigt, und dennoch fand der Trainer ein Haar in der Suppe. „Ich weiß nicht, woran es liegt“, sagte Erik Maul, „aber wir schaffen es nicht, ein Spiel mit 3:0 zu gewinnen. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Gerade gegen vermeintlich leichte Gegner.“
Weil sie sich bislang in jedem Spiel einen Durchhänger leisteten – gegen den Tabellenletzten war dies der dritte Satz. Maul berichtete von ein „paar komischen Sachen“, die sich sein Team erlaubt habe. Anders als im zweiten Durchgang, als sie nur zwölf gegnerische Punkte zugelassen hatten, brach die Annahme nun völlig weg. Hinzu kamen sieben Aufschlagfehler. „Da fasst du dir als Trainer draußen an den Kopf“, sagte Maul. „Und dann summieren sich die Fehler.“ Allerdings bekamen die Gastgeber nach kurzer Ansprache auch schnell wieder die Kurve.
„Am Ende war es ein Pflichtsieg. Der Block hat mir diesmal gut gefallen. Wir haben uns im Vergleich zur letzten Woche auf jeden Fall verbessert“, sagte Maul. „Sechs Spiele, sechs Siege – ich bin zufrieden.“ Nach nur einer Trainingseinheit als Libero fügte sich Patrick Pioßek nach langem Fehlen auf ungewohnter Position sofort ein. Er ersetzte den erkrankten Adrian Quistorff. „Er hat einen guten Job gemacht“, gab es ein Extralob vom Trainer.