Probleme für Aligse nach Absage? Spielausschuss reagiert erst nach SFA-Entscheidung
Volleyball. „Wir denken jetzt von Spiel zu Spiel“, sagt Erik Maul. Ein Satz, der in Corona-Zeiten eine ganz andere Bedeutung bekommt. Der Trainer und die Volleyball-Männer der SF Aligse hatten am vergangenen Wochenende entschieden, das Auswärtsspiel beim TSC Gievenbeck sowie das Heimspiel tags darauf gegen den TV Hörde abzusagen – und müssen nun abwarten, ob diese Entscheidung Konsequenzen für sie haben wird.
„Neun von 15 Spielern haben sich mit Blick auf die Corona-Zahlen dagegen ausgesprochen“, berichtet Maul von einer internen Umfrage vor dem Spiel. „Ich habe viele Spieler, die kleine Kinder zu Hause haben, die Lehrer sind und so weiter. Es wäre unverantwortlich, das für unser Hobby aufs Spiel zu setzen“, sagt der Aligser Coach. Kein Wunder also, dass auch die für den kommenden Samstag angesetzte Begegnung der Aligser beim TVA Hürth auf der Kippe steht.
Saison der 3. Liga wird bis zum 8.Mai verlängert
Immerhin hat der Spielausschuss der 3. Liga West am vergangenen Freitag auf die bislang 15 Spielabsagen reagiert. Bis Ende Februar können Begegnungen einseitig abgesagt, innerhalb von zehn Tagen muss jedoch ein Nachholtermin benannt werden. Und: Die Saison 2021/2022 wird in allen 3. Ligen bis zum 8. Mai verlängert. Es wäre also mehr als überraschend, wenn die SF Aligse für die Absagen am Wochenende Konsequenzen befürchten müssten.
„Das würde mich auch wundern. Allerdings haben wir die Entscheidung schon getroffen, bevor sich der Spielausschuss festgelegt hat“, sagt SFA-Coach Maul. ch
Quelle: Lokalbeilage von HAZ und NP am 07.02.2022, von Christoph Hage
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Teufelskreise, Spiralen und Sweet Pants – Während SCL in Regionalliga weiter taumelt, starten SF Aligse mit Sieg in Abstiegsrunde der 3. Liga
„Mir ist egal, wie ich aussehe. Ich will dieses Spiel gewinnen“
Es gab eine Frage, die Harald Thiele immer wieder beantworten musste: „Was für eine Wette hast du denn verloren?“ Brötchen hatte der Trainer der Sportfreunde Aligse noch in Jeans geholt – zum Treffpunkt vor dem Auswärtsspiel beim VC Osnabrück tauchte er dann in einer quietschgelben Hose mit zahlreichen Gummienten darauf auf. „Sweet Pants nennt man die, glaube ich“, sagte Thiele. „Die sind schön und bequem. Es ist doch schon alles verkrampft genug in diesen Tagen.“ Erst um 3.30 Uhr, nachdem der 3:1 (23:25, 25:16, 25:11, 25:20)-Sieg und damit der perfekte Start in die Abstiegsrunde der 3. Liga West begossen war, zog er sie aus.
Die Idee dazu war in den vergangenen beiden Wochen entstanden. „Die Mädels sollten mal wieder auf mich achten, Thema Aufmerksamkeit“, berichtete Thiele. Und so trug er beim Training schon mal ein Hawaiihemd und musste sich nicht nur von seiner Frau anhören: „Du bist doch verrückt!“
Ist er, im positiven Sinne – und der Erfolg gibt ihm Recht. Thiele legte sich noch zwei weitere Paar Sweet Pants sowie drei bunte Hemden zu und drohte seinen Spielerinnen an: „Wenn ihr absteigt, kaufe ich euch allen so eine Hose.“ Vor dem ersten Aufschlag in Osnabrück sagte er ihnen: „Mir ist egal, wie ich aussehe. Ich will dieses Spiel gewinnen.“
Trainiert wurde freilich auch noch – und zwar an der Variabilität im Angriff. „In der Hinrunde hatten wir mehr oder weniger nur zwei Optionen, jetzt gibt es vier weitere“, sagte Thiele. Mit denen die SFA ihre Gastgeberinnen zum Verzweifeln brachten. „Wir haben in den richtigen Momenten das Löwenherz in die Hand genommen, auch in der Abwehr“, sagte Thiele.
Der erste Satz war noch umkämpft, beim Stand von 20:7 im dritten Abschnitt reichte Thiele seinem Co-Trainer Christian Franz die Hand: „Ich habe in der 3. Liga noch nie so hoch geführt, Glückwunsch.“ Und beim Stand von 17:17 im vierten Durchgang nahmen die Gäste auch ohne die erkrankte Lena Puppke besagtes Herz in die Hand und zogen vorentscheidend auf 19:17 davon. „Bis dahin hatte wir auch einen kleinen Durchhänger“, sagte Thiele. Den sie wenig später nicht zuletzt aufgrund der starken Leistung von Hanna Viemann hinter sich ließen.
„Es war alles andere als leicht für uns“, sagte Viemann nach dem Sieg im ersten von acht Endspielen der Abstiegsrunde. „Nach dem ersten Satz sind wir richtig aufgewacht.“ Über das Aussehen des Trainers meinte sie: „Er sagt immer, wenn ich mich so darstellen kann, dann könnt ihr auch Vollgas geben und Leistung zeigen. Das hat sich heute bewiesen.“
Gefeiert wurde in der Wohnung von Katharina Büker, die in den Tagen vor dem Spiel 29 Jahre alt geworden war. Und auf ihrem Sofa machte es sich ein Mann in einer quietschgelben Hose gemütlich.
Titelfoto: Jubelbild in gelben Sweet Pants: Die siegreichen Aligserinnen mit Coach Harald Thiele (vorn) und Co-Trainer Christian Franz (hinten links). Foto: SF Aligse
Quelle: Lokalbeilage von HAZ und NP am 08.02.2022, von Christoph Hage [Anmerkung: Bericht + Fotos vom Spiel der Langenhagener Frauen wurden hier weggelassen. – Chr. Rauhut]