Volleyball – Dritte Liga West, Herren: Presseberichte vom 09. und 11. Februar 2023

2023-02-11T21:35:01+01:0011. Februar 2023|Kategorien: Volleyball 1. Herren mit Beitragsbild|Tags: , , |

Sportliche Ambitionen bleiben – Volleyball-Herren: Verzicht auf 2. Bundesliga ist gesetzt

Lehrte. Bereits vor dem Spiel am Sonnabend voriger Woche gegen den PTSV Aachen war die Katze aus dem Sack: Die Sportfreunde Aligse werden auch bei Gewinn der Meisterschaft definitiv nicht wieder in die zweite Bundesliga zurückkehren, aus der man sich vor sechs Jahren aus freien Stücken zurückgezogen hat. Für einen Aufstieg ist unter anderem die Teilnahme am Vorlizenzierungsverfahren der Volleyball-Bundesliga (VBL) verpflichtende Voraussetzung. Die Anmeldefrist hierfür hat das Aligser Team jedoch verstreichen lassen, da die Bewältigung der umfangreichen organisatorischen Anforderungen durch das Team nicht zu erreichen war.
„Ein Großteil von uns hat ja bereits zweite Liga gespielt, den ganz großen Reiz hat es wohl daher nicht mehr für alle gehabt“, erklärt Kapitän Marten Ahlborn, der auch darauf verweist, dass in der höheren Spielklasse, die in eine Nord- und eine Südliga geteilt ist, noch wesentlich weitere Fahrten zu den Spielen als schon bisher anfallen. Aktuell ist in der Nordstaffel mit dem FC Schüttorf 09 nur ein niedersächsisches Team vertreten – und zu dem geht es bereits fast bis zur niederländischen Grenze. Hinzu ständen dann beispielsweise Touren nach Kiel, Warnemünde, Bitterfeld-Wolfen oder Bocholt auf dem Programm, der Zeitaufwand sei da schon enorm und insbesondere für die jungen Familienväter im Team nicht besonders reizvoll.

Verlockender ist da doch die Aussicht auf weitere traditionsreiche Derbys wie gegen den USC Braunschweig oder die TSV Giesen Grizzlys II. Vom aktuellen Mannschaftskader, der 14 Spieler zählt, haben daher bei der jüngst stattgefundenen Mannschaftssitzung bereits elf Spieler für die nächste Drittligasaison zugesagt, wobei Ruben Peters aufgrund eines mehrmonatigen Sabbaticals jedoch nur eingeschränkt zur Verfügung stehen wird.

Kapitän Marten Ahlborn beendet seine sportliche Karriere – Foto: Sina Spatharakis/SFA

Während Mannschaftssenior Roman Kammer und der noch immer mit Schulterproblemen kämpfende Bastiaan Göppert ihre Entscheidung für die nächste Saison noch offen gelassen haben, kündigt Kapitän Marten Ahlborn hingegen seinen Rückzug vom Leistungssport an – wegen zunehmender Rückenprobleme wird er nach dem Saisonende daher die Volleyballschuhe an den sprichwörtlichen Nagel hängen. Die nach dem kurzfristigen Rückzug von Erik Maul noch immer vakante Trainerposition beim Drittligisten wird er indes nicht übernehmen, eine weitere Saison, in der sich das Team selbst trainiert, soll es jedoch nicht geben.

An den sportlichen Ambitionen für die laufende Saison ändern die getroffenen Entscheidung jedoch nicht. Dies musste letzte Woche bereits der PTSV Aachen erfahren, der als Meisterschaftsfavorit nach Lehrte kam und von den Sportfreunden mit 3:1 Sätzen (21:25, 25:18, 25:23, 25:14) geschlagen wurde. Ein verbessertes Aufschlag-Annahme-Spiel, deutlich gezeigter Einsatz- und Siegeswille, wenig Konzentrationsmängel und Eigenfehler – die Gallier zeigten vor heimischen Publikum wieder einmal eine mitreißende Vorstellung, in der Aachen in den ersten drei Sätzen ein nahezu ebenbürtiger Gegner war, bis schließlich im finalen Satz alle Dämme brachen und die überlegt herausgespielten Aligser Angriffe wie ein Tsunami über das Team aus der Printenstadt hinwegzogen. Die Goldmedaille als MVP, dem wertvollsten Spieler des Teams, verdiente sich einmal mehr Mannschaftskapitän Marten Ahlborn, der nicht nur als Zuspieler seine Mitspieler wieder mit all seiner Routine in Schussposition brachte, sondern auch als Motivator hervorstach.

Nach diesem Erfolg stehen Aligses Gallier mit 13 Punkten und drei Punkten Vorsprung vor den Verfolgern auf den zweiten Tabellenplatz, mit nur einen Zähler Rückstand auf dem neuen Spitzenreiter FCJ Köln, bei dem die Aligser Männer an diesem Samstag um 16 Uhr antreten müssen. Bis auf Bastiaan Göppert ist das Team vollzählig. „Das Hinspiel haben wir aufgrund eigener Fehler unnötig mit 2:3 verloren, da haben wir was auszubügeln. Diesmal wollen wir als Sieger vom Feld gehen und die Tabellenführung übernehmen“, gibt Kapitän Ahlborn die Marschroute vor. Denn auch wenn sie nicht aufsteigen wollen, den Meistertitel der Dritten Liga West haben Aligses Gallier deswegen jedoch nicht abgeschrieben – so der Bericht von Christian Rauhut, SF Aligse. Der Spielverlauf kann per Liveticker https://dvv.sams-ticker.de verfolgt werden.

Quelle: marktspiegel-verlag.de am 09.02.2023, von Gabriele Gosewisch – Textvorlage von Christian Rauhut, Foto: Sina Spatharakis/SFA – am 11.02.2023 auch im  gedruckten Marktspiegel, Ausgabe „Lehrter & Sehnder Nachrichten“

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Ja, nein, vielleicht? – SF Aligse stellen Weichen für neue Saison in 3. Liga, müssen dabei aber ohne Kapitän Ahlborn planen

Volleyball. Es war eine vergnügte Runde, die da zum Abschluss eines gelungenen Volleyballabends zusammenkam. Gemütlich und zu Recht zufrieden mit der eigenen Leistung im vorletzten Heimspiel der Aufstiegsrunde setzten sich die Sportfreunde Aligse an einen Tisch, es herrschte gute Laune nach dem verdienten 3:1-Sieg gegen den PTSV Aachen. Zum fröhlichen Fachsimpeln darüber, ob es im Topduell beim FC Junkersdorf Köln am Samstag (16 Uhr) nun vielleicht sogar für die Tabellenführung reichen könnte, hatten sich die Gallier allerdings nicht versammelt. Tatsächlich ging bei der zu fortgeschrittener Stunde anberaumten Mannschaftssitzung der Blick bereits etwas weiter nach vorn, zur Saison 2023/2024.

Wer macht bei den SFA weiter in der 3. Liga West? Das war die zentrale Frage, zu der Marten Ahlborn vorab ein paar Zettelchen verteilt hatte, auf denen seine Mitspieler die Antwortmöglichkeiten „ja“, „nein“ oder „vielleicht“ angeben konnten. Auf diese Weise habe er vermeiden wollen, dass sich bei diesem wichtigen Thema erst aus dem gemeinsamen Gespräch heraus eine Entscheidung ergibt, erklärte der Kapitän. „Jeder sollte das erst einmal für sich persönlich klären, damit wir dann im Nachgang zusammen darüber sprechen“, sagte Ahlborn. Nun, das Ergebnis ist bemerkenswert: Der Klub, der auf eine Rückkehr in die 2. Bundesliga verzichtet, wird auch in der nächsten Spielzeit einen starken Drittligisten aufs Feld schicken können. Elf Spieler und somit ein Großteil des aktuellen Kaders haben ihre „feste Zusage“ (Ahlborn) gegeben.

Für den Volleyballsport in der Region ist das eine erfreuliche Nachricht vor dem Hintergrund, dass sich erst im vergangenen Jahr mit den Frauen der SFA und des SC Langenhagen zwei klassenhöhere Teams in die siebtklassige Landesliga zurückgezogen hatten. Auch die Tatsache, dass „wir recht zügig durch die Besprechung gekommen“ sind, wie Ahlborn anmerkte, lässt sich so interpretieren, dass bei den Aligser Männern die Bereitschaft weiterhin hoch ist, leistungsorientiert zu arbeiten.

Sofern denn auch der Körper weiterhin dazu bereit ist. Bei Bastiaan Göppert etwa war das in den vergangenen Monaten nur eingeschränkt der Fall. Der Genesungsprozess nach einer Schulteroperation zieht sich bei ihm immer noch hin, weshalb der Diagonalspieler und Mittelblocker zu den wenigen gehört, die sich noch nicht festgelegt haben, ob sie weitermachen. Außenangreifer Roman Kammer will diesbezüglich schauen, wie regelmäßig er künftig trainieren kann. Von den zuletzt zwei Einheiten pro Woche konnte er meistens nur eine mitmachen. Inzwischen haben die SFA aber ihre dritte Trainingszeit am Dienstag zurückbekommen, die sie aufgrund der Bereitstellung der Sporthalle für Flüchtlinge hatten abgeben müssen.

Den Sportfreunden erhalten bleibt Ruben Peters, der allerdings ein Sabbatjahr einlegen will und daher eine Zeit lang ausfallen wird. Hinsichtlich der Frage nach dem „Wer bleibt?“ ist die Resonanz insgesamt also ausgesprochen positiv. Und doch gibt es einen Wermutstropfen, denn ausgerechnet einer, der den Volleyballsport in Aligse viele Jahre wesentlich mit geprägt hat, verabschiedet sich, zumindest was seine Rolle als Spieler angeht: Kapitän Ahlborn. Bei ihm sind es „gesundheitliche Gründe“, die ihn dazu bewogen haben. Schon länger machten ihm Rückenprobleme zu schaffen, sagt er. „Es war immer die Angst im Hinterkopf, dass es da zu einer Versteifung kommen könnte. Ich wollte aber nach Corona noch einmal eine ganze Saison spielen. Bisher lief es gut, und jetzt ist die Zeit gekommen für ein vernünftiges Ende.“

Am Samstag in Köln, dann noch zu Hause gegen den Brühler TV (4. März) sowie beim Saisonfinale in Aachen am 19. März – danach ist Schluss. „Aber ich bin ja auch noch Kassenwart“, sagt Ahlborn. „Was darüber hinausgeht, lasse ich mir offen.“ Dem Verein wäre es zu wünschen, zumindest im Umfeld weiter mit dem Mann planen zu können, dem das Prädikat unverzichtbar anhaftet.

Umso ehrgeiziger betritt der Kapitän am Samstag in Köln das Parkett der Halle des Städtischen Gymnasiums an der Zusestraße, wo er gegen den FC Junkersdorf eine Begegnung erwartet, die „in Richtung Zweitliganiveau“ geht. Bei der Partie zwischen dem Ersten der Tabelle und dessen nur einen Punkt zurückliegenden Verfolger gehört auch Robin Remmers, zuletzt als Sportstudent auf Ski-Exkursion, wieder zum Aufgebot. Und Ahlborn kann sich seinen Abschied ja auch noch versüßen. Wenngleich für sein Team „in dieser Saison nicht alles glatt gelaufen“ sei, besteht immer noch die Chance, das Volleyballjahr als Drittligameister zu beenden. „Das wäre eine tolle Sache“, sagt Ahlborn.

Titelbild: Sorgen um die Gesundheit: Mannschaftsführer Marten Ahlborn (am Ball) wird den SF Aligse nur noch in dieser Saison als Spieler zur Verfügung stehen. Danach macht er Schluss. „Aber ich bin ja auch noch Kassenwart“, relativiert er. Foto: Michael Plümer

Quelle: Anzeiger Lehrte in HAZ und NP am 11.02.2023, von Dirk Herrmann – Foto: Michael Plümer (Pressefoto)
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