„Völlig durch den Wind“ – Aligses Frauen verkaufen sich gegen FCJ Köln unter Wert

Das hatten sich Aligses Volleyballerinnen völlig anders vorgestellt: Statt einer Wiederholung des Hinspiel-Erfolgs gegen die zweite Vertretung des FCJ Köln leisteten sie sich am vergangenen Samstag in eigener Halle vor etwa 100 Zuschauern eine 0:3 Niederlage, die in den Sätzen mit 14:25, 19:25 und 17:25 mehr als deutlich war.

Der Plan, das Selbstbewusstsein aus dem Derbysieg gegen Hildesheim auszunutzen und weitere Punktgewinne folgen zu lassen ist damit nicht aufgegangen. Fiel zunächst am vorletzten Wochenende aufgrund des angekündigten Orkantiefs die Begegnung gegen den USC Münster II aus – ein Nachholtermin ist aufgrund der engen Hallenbelegung noch immer nicht gefunden -, so verlief auch die Vorbereitung auf das Spiel gegen die Kölnerinnen nicht reibungslos. Da die Sporthalle für den Samstagabend doppelt vergeben worden war, mussten die Sportfreunde alle Hebel in Bewegung setzen, um das Spiel nicht absagen und eventuell sogar einen Punktabzug riskieren zu müssen. Nur mit viel Entgegenkommen seitens der Handballsparte des Lehrter SV, der Kölner Gäste und des angesetzten Schiedrichtergespanns konnte der Spielbeginn schließlich mit dem „Ok“ des Staffelleiters von 20 auf 17.30 Uhr vorverlegt werden, wodurch sich für das Team die für die Herrichtung der Halle zur Verfügung stehende Zeit deutlich verkürzte.

Trotz des von der normalen Spieltagsroutine abweichenden Ablaufs, sollten dennoch drei Punkte eingefahren werden. Allerdings gab es auch wieder einmal Änderungen in der personellen Besetzung, denn neben den beiden Liberas Alena Mehwald (laboriert noch an ihrem Unterarmbruch) und Brigitte Schreiner (privat verhindert), fehlte auch noch Diagonalangreiferin Hanna Viemann erkrankt. Die Liberaposition übernahm Anna-Lena Wilzewski aus dem Aligser Verbandsliga-Team und Inga Thiele rückte zunächst wieder auf die Außenposition.

Musste aushelfen: Anna-Lena Wilzewski (dunkles Trikot) , Libera des
Verbandsligateams. Foto: Stefan Saltzmann

Die Aligserinnen bekamen an diesem Tag jedoch keine Ruhe in ihre Annahme und machten es Lea Frackmann und Lena Onnen auf der Zuspielposition schwer, das Aligser Angriffsspiel präzise vorzubereiten.

Auch kamen die Aufschläge nicht so präzise wie gewohnt und erzeugten kaum Druck auf die Kölnerinnen, die ihrerseits viele der Aligser Angriffe mit guter Blockarbeit und einer aufmerksamen Feldabwehr um ihre Libera Thi Kim Thao Tran und die später als MVP (wertvollste Spielerin) ausgezeichnete Annahmespielerin Annika Brück unschädlich machten. Hinzu kam eine hohe Eigenfehlerquote auf Seiten der Gallierinnen, die dem Gegner in die Karten spielte. „Es fehlte heute bei uns an Allem“, konstatierte nach dem Spiel Trainer Holger Banko ernüchtert, dessen Maßnahme, Inga Thiele im dritten Satz wieder als Libera aufzubieten, auch keinen zählbaren Erfolg gebracht hatte. „Wir waren heute im Denken und Handeln viel zu langsam, haben die Angriffssituation zu spät erkannt und sind dadurch oft nicht in den Block und die Blocksicherung gekommen.“  Die Kölnerinnen, die fast fehlerfrei aufspielten, nutzten die Aligser Schwächen eiskalt aus und konnten sich über den sicheren Sieg freuen, durch den sie vorerst die Abstiegszone verlassen haben. Bei den enttäuschten Aligserinnen konnte sich zumindest Mannschaftskapitänin Lena Onnen nach dem Spiel noch über die Ehrung als MVP freuen. Die Zuspielerin hatte sich viele Bälle erlaufen müssen, um ihre Nebenspielerinnen mit klugen Pässen einzusetzen und wurde daher vom Trainer des Gästeteams verdient als wertvollste Spielerin der SF Aligse gesehen.

Am kommenden Sonntag (23. Februar) reisen die Gallierinnen nach Dortmund zum TV Hörde, wo ihr Spiel um 16 Uhr angepfiffen wird. Die Hörder Frauen haben mit bereits 18 absolvierten Spielen eins mehr auf dem Konto als das SFA-Team, liegen jedoch mit 24 Zählern direkt hinter Aligse (27 Punkte) auf dem achten Tabellenplatz. Im Hinspiel setzte Aligse sich mit 3:1 Sätzen durch, wobei insbesondere der erste Satz hart umkämpft war und mit 28:30 an das Hörder Team ging. Man weiß also auf Aligser Seite um die Kampfstärke der Gastgeberinnen, die zuletzt zweimal hintereinander erfolgreich waren, dabei auch gegen den FCJ Köln. Die Gallierinnen werden also eine konzentrierte Leistung brauchen, um auch diesmal den Sieg davonzutragen und den Abstand zu den Niederungen der Tabelle zu wahren.

Für die am vergangenen Wochenende spielfreien Herren steht bereits am Samstag, 22. Februar 2020, um 20 Uhr das Spitzenspiel der Liga in der Sporthalle Schlesische Straße in Lehrte auf dem Programm, wenn der Tabellendritte SF Aligse den Tabellenzweiten DJK Delbrück empfängt. Die Delbrücker sind im vergangenen Jahr nach 11-jähriger Ligazugehörigkeit aus der 2. Bundesliga abgestiegen und haben sich den direkten Wiederaufstieg auf die Fahnen geschrieben. Da Tabellenführer SVG Lüneburg II aller Voraussicht nach auch in dieser Saison bei Erringen des Meistertitels auf sein Aufstiegsrecht verzichten wird, sind die Delbrücker bisher auf einem guten Weg, als Nachrücker vom zweiten Tabellenplatz, aufzusteigen. Wenngleich die Gallier ihrerseits in dieser Saison keine Aufstiegsambitionen hegen, so wollen sie natürlich alles daransetzen, in eigener Halle dem Aufstiegsaspiranten die Punkte streitig zu machen. In der Hinserie konnte man in Delbrück jedoch nichts beschicken und musste einen 3:0 Erfolg der DJK-Mannschaft hinnehmen. Schaffen es beide Mannschaften ihr Leistungs-vermögen abzurufen, können sich die Zuschauer auf eine hochklassige Begegnung mit packenden Ballwechseln freuen.

Titelbild: Die Mienen der Spielerinnen in der Auszeit sprechen Bände: Es läuft nichts zusammen an diesem Tag. – Foto: Stefan Saltzmann

Quelle: Marktspiegel, Ausgabe Lehrte/Sehnde, vom 19.02.2020, Seite 6, eingestellt von Gabriele Gosewisch – Textvorlage: Christian Rauhut
              – auch unter www.marktspiegel-verlag.de und auf Facebook im „Sportjournal für Hannover“ abrufbar –

 

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