Aligser empfangen ohne Trainer Thiele den TSC Gievenbeck / SF-Frauen reisen nach Detmold / Coach Raschke mahnt
Ohne Trainer Harald Thiele (links) müssen die Aligser Männer heute auskommen. Sie können sich schon einmal an diese Situation gewöhnen. Foto: Bork
Volleyball. Das heutige Spiel gegen den TSC Gievenbeck ist gewissermaßen eine Feuertaufe für die Männer der Sportfreunde Aligse. Ohne ihren Trainer Harald Thiele werden die Gallier in ihr vorletztes Heimspiel gehen. Und daran können sie sich schon einmal gewöhnen, nachdem Thiele kürzlich angekündigt hatte, sein Amt zum Saisonende zur Verfügung zu stellen. „Er erholt sich noch einmal für das große Finale“, sagt Teamsprecher Patrick Schön mit einem Lachen.
Wobei die Partie insofern doch wiederum nicht als Generalprobe taugt, als morgen um 20 Uhr Co-Trainer Christian Franz als Hauptverantwortlicher auf der Aligser Bank Platz nehmen, diese Position jedoch definitiv – auch nach Thieles bevorstehendem Abgang – nicht auf Dauer ausüben wird. „Er hat gesagt, dass er sich so wie jetzt weiter engagieren möchte“, sagt Schön. Die Chefrolle käme daher momentan nicht infrage.
Und so streben die Aligser nicht nur die Meisterschaft in der 3. Liga West an, sondern sind aktuell auch auf der Suche nach dem künftigen Übungsleiter. Ein Schock sei Thieles Ankündigung übrigens nicht gewesen, berichtet Schön. „Er hatte ja schon letzte Saison so etwas angedeutet“, berichtet er. „Daher kam das jetzt nicht mehr unbedingt so überraschend für uns.“
Für die heutige „Pflichtaufgabe“ (Schön) stehen die zuletzt verletzten Marten Ahlborn und Steffen Barklage – zumindest zeitweise – wieder zur Verfügung. „Sie haben vorsichtig trainiert“, sagt Schön.
Matthias Raschke steht gerade an der Supermarkt-Kasse, als er an sein Telefon geht. Steht da vielleicht schon der Aufstiegssekt auf dem Warenbeförderungsband? „Na-na-na, mal nicht zu früh freuen“, sagt der Trainer der Aligser Frauen mit gespielter Empörung. So weit sei es lange noch nicht, auch wenn die Ausgangslage (siehe nachstehenden Text) sich nach dem jüngsten Wochenende ohne eigenes Zutun signifikant verbessert hat.
Doch nun müssen die Gallierinnen die Saison auch erfolgreich zu Ende bringen. Das erste von drei Endspielen steht ihnen morgen um 16 Uhr bevor, wenn es im Detmolder Leopoldinum-Gymnasium um die ersten drei Zähler geht, seitdem sie echter Tabellenführer sind. „Spiel für Spiel, Punkt für Punkt“, sagt Raschke fast gebetsmühlenartig. Sogar eine Mannschaftssitzung habe er dafür kürzlich eigens abgehalten. „Wir müssen wieder in diesen Tunnel geraten, uns noch stärker fokussieren als zuletzt“, mahnt er.
Brigitte Schreiner ist nach ihrem Muskelfaserriss wieder mit von der Partie, Maxima Schröder dagegen weilt mit dem Kader-Team bei der nordwestdeutschen Meisterschaft.
Und selbst wenn Raschke den Schampus nicht vorab kaufen möchte – im Bremer Stadtteil Horn, nicht unweit der Sporthalle Fritzewiese, gibt es eine Tankstelle, an der man sich nach der finalen Partie am 25. März – trotz des Sonntags – notfalls spontan eindecken könnte.
Dieser Krimi ist ein Fall für drei – Auch Eiche Horn kann es selbst schaffen
Der Dreikampf um den Aufstieg in der 3. Liga West der Frauen geht in seine finalen drei Runden und verspricht Spannung pur. Die besten Karten besitzen nach der jüngsten Niederlage des BSV Ostbevern fraglos die SF Aligse mit zwei Punkten Vorsprung auf die Kontrahenten BSV und Eiche Horn Bremen. Zwei direkte Duelle machen das Rennen um Liga 2 zusätzlich interessant, auch Eiche Horn kann es aus eigener Kraft schaffen.
„Wir sind leider die Einzigen, die es nicht mehr in der eigenen Hand haben“, sagt Ostbeverns Trainer Dominik Münch. Doch abschreiben lassen will sich der Coach der Münsterländer dennoch nicht. „Wer weiß, ob es nicht doch noch eine Stolperfalle für die beiden anderen gibt“, sagt er, sieht aber dennoch die Aligser in der Favoritenrolle. „Sie haben die reifste und stabilste Mannschaft“, lobt er.
Der Coach des TV Eiche Horn blickt schon auf das Saisonfinale am 25. März und den zu erwartenden Andrang – der Fanbus aus Aligse ist ausgebucht. „Das ist doch wunderbar“, betont Gert Stürmer. „Ich freue mich über solche Top-Events“. Zumal sich sein Team in der Underdog-Rolle ähnlich definiere wie die Gallierinnen. „Kein Krimiautor hätte sich diese Konstellation besser ausdenken können“, sagt er.
Nur in der Haut von Familie Frackmann möchte er derzeit nicht stecken. Lea spielt als Zuspielerin bei den SF Aligse, ihre kleine Schwester Hanna auf gleicher Position in Bremen. Bei Stürmer hat Lea mit dem Volleyball angefangen, die Eltern sind beim TV Eiche sehr engagiert. „Wir batteln uns schon ein bisschen zu Hause gerade“, sagt Lea Frackmann lachend. „Eine coole Situation.“ Ich genieße es, von oben runter spielen zu können“, ergänzt sie – ihr Team steht mittlerweile auf Platz eins.
Was wäre eigentlich, wenn am Schluss mehrere Vereine punktgleich dastünden? Da muss sogar manch langjähriger Funktionär einen Moment überlegen. Denn: Es geht eben nicht wie häufig angenommen um die Satzdifferenz. Die Anzahl der Siege ist die nächste Größe, gefolgt vom Satzquotienten, also der Anzahl der gewonnenen Sätze geteilt durch die verlorenen. Nicht ganz trivial. Wenn sich da am Ende mal nicht einer verrechnet. or