Angekommen! Frauen der SF Aligse feiern bis tief in die Nacht den Zweitligaaufstieg / Ausmeier drückt von Kolumbien aus die Daumen / Busfahrer ist es nicht geheuer

Titelfoto: Der Moment der Gewissheit: Aligses Trainerteam, Michael Meyer (von links), Juul Meeder und Matthias Raschke, sowie die mitgereisten Fans rasten aus. Fotos: Bork

Volleyball. Nach dem letzten Puzzleteil, dem 2:3 (19:25, 25:18, 25:15, 15:25, 12:15) beim TV Eiche Horn Bremen, als die zweite Eskalationsstufe so langsam wieder abgeebbt war, nahm Matthias Raschke jede Spielerin in den Arm und sagte ein paar Worte zu ihr. Es sei ein steiniger Weg gewesen, bis die Meisterschaft unter Dach und Fach gewesen sei, berichtet der Frauen-Trainer der Sportfreunde Aligse mit ein wenig Abstand. Es sei halt immer schwieriger, einen Erfolg zu wiederholen. „Und diesem habe ich alles untergeordnet, musste dadurch aber sicherlich auch viele unpopuläre Entscheidungen treffen.“ Diese dürften nach zwei gewonnenen Sätzen und dem damit feststehenden Aufstieg in die 2. Liga allerdings schon keine große Rolle mehr gespielt haben. Die Gallierinnen sind angekommen. Angekommen in der Glückseligkeit.

Ahlborn Herr der Musik

Angesichts der Bilder, die aus der Sporthalle an der Fritzewiese die Runde gemacht haben, konnte man sich zwischendurch durchaus die Frage stellen „Was wäre erst bei einem Heimspiel los gewesen?“. Rund 130 mitgereiste Fans sorgten für eine rote Heimkulisse und gaben dem Saisonfinale so einen würdigen Rahmen. Die anschließende Aufstiegsfeier begann noch auf dem Parkett, im Reisebus übernahm Marten Ahlborn, Kapitän der Alig­ser Männer, die Musikauswahl und sorgte damit für eine Stimmung, die laut Raschke sehr kurzweilig gewesen sei. „Von Ballermann-Hits bis Queen war alles dabei. Das Lied ,We are the Champions’ haben alle mitgegrölt. Ich glaube, dem Busfahrer war das auch nicht so ganz geheuer.“

Während die am Knie verletzte Happy Ausmeier bei ihrem Rucksack-Urlaub von einem Internetcafe in Kolumbien aus die Daumen gedrückt hatte und Hanna Viemann direkt von Bremen aus in den Skiurlaub mit ihren Eltern aufgebrochen war, endete die Feier in Aligse. Im Haus von Männer-Trainer Harald Thiele wurde in dessen 57. Geburtstag hineingefeiert. „Ich habe mich relativ früh auf den Weg gemacht, kurz nach Mitternacht. Die Mädels werden bestimmt noch lange gefeiert haben“, sagte Raschke.

Wie geht es jetzt weiter?

Das Meisterteam wird sich erst nach Ostern wiedersehen. „Wir werden schauen, ob wir da ein Training oder einfach nur ein Treffen draus machen“, sagt Raschke. Bis zum 3. Mai müssen die SFA unter anderem ihren Finanzplan abgeben und damit endgültig Farbe bekennen gegenüber der Volleyball-Bundesliga. Am Kader dürfte sich im Unterhaus nicht wirklich viel ändern. Mit Karla Hanhoff, Katharina Büker, Lea Frackmann und Lena Onnen hat Raschke vier zweitligaerfahrene Spielerinnen in seinen Reihen. Bis auf die 15-jährige Maxima Schröder, die eventuell ins Internat nach Schwerin gehen wird, dürfte der Kader des Aufsteigers zusammenbleiben. Bei einer anonymen Umfrage von Kapitänin Katharina Wocken zum Verbleib ihrer Teamkolleginnen sagte eine ab und zwei ließen ihre Zukunft offen. 14 Akteurinnen sagten für die 2. Liga zu.  

Lea Frackmann ist eine von vier Aligserinnen, die schon einmal in der 2. Liga ans Netz gegangen sind.


Raschkes dritte Zweitligastation

Randnotiz: In den vergangenen 30 Jahren hat es in und um Hannover vier Frauenteams in der 2. Bundesliga gegeben: den VC Misburg (Saison 1992/93), die GfL Hannover (1999/2000), den SC Langenhagen (von 2009 bis 2011) und nun die SF Aligse – nur den Club aus der  Flughafenstadt hat Raschke nicht trainiert. Mit seinen ersten beiden Mannschaften ist der 46-jährige Misburger jeweils nach der ersten Saison wieder abgestiegen, aber aller guten Dinge sind ja bekanntlich? Drei!

 

aus Anzeiger für Lehrte & Sehnde vom 27.03.2018, geschrieben von Christoph Hage

 

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