Volleyball. „Ich glaube, in Emlichheim steht kein Holz mehr“, sagte Harald Thiele in Anspielung auf ihre Axt, den neuen ständigen Begleiter der Frauen der SF Aligse. Es gab eben Zeiten, da musste Holz gehackt werden, um es warm in der guten Stube zu haben. Was Trainerfuchs Thiele auf den Sport ummünzte. Weil das Team im Vorrundenspiel der 3. Liga West bei der Reserve des SC Union um jeden Punkt kämpfte, wurde es mit dem ersten Saisonsieg belohnt. Für das 3:2 (15:25, 25:23, 25:27, 25:22, 15:8) gab es zwar nur zwei Punkte, aber nach drei 0:3-Niederlage zum Auftakt fühlte es sich für die SFA anders an. „Manchmal sind zwei Punkte mental viel wertvoller als drei“, meinte Thiele.
Für die Aligserinnen war es ein Spiel der Comebacks – in mehrfacher Hinsicht. Die zuvor erkrankte Hanna Viemann kehrte nach zwei Zwangspausen im zweiten Satz auf das Parkett zurück. Nachdem mit dem ersten Durchgang mal wieder kein guter Griff gelungen war. „Der erste Satz war scheiße“, sagte Thiele. Viemann übernahm das Zuspiel, mit ihr wurde der Kampfgeist endgültig geweckt. „Wir haben insgesamt gut gewechselt“, meinte der Trainer. „Und die, die wieder reinkamen, haben auch mitgeholfen, die Punkte zu holen.“
So wie Alena Mehwald, die nach einem Handbruch gar ein halbes Jahr ausgefallen war. Noch so ein Comeback, das entscheidend dafür war, dass die SFA im zweiten Satz wieder aufstanden. Im dritten Durchgang liefen die Gäste stets einem Rückstand hinterher, der teilweise sogar sechs Punkte betrug. Und doch ließen sie sogar einen Satzball liegen. Nach dem Satzverlust zum 1:2 seien sie eigentlich weg gewesen, sagte Thiele. Und doch standen die Aligserinnen wieder auf: „Natürlich war der Druck hoch, haben wir uns viele Eigenfehler geleistet, aber wir sind immer wieder zurückgekommen.“ Beim Stand von 18:16 im vierten Satz musste Trainertochter Inga Thiele von Krämpfen geplagt das Feld verlassen – Beleg für die Opferbereitschaft. Lena Onnen füllte nahtlos die Lücke.
Und im Tiebreak hatten die SFA die Gegenwehr des Gegners endgültig gebrochen, führten schnell mit 6:0 und 8:1. Die eingewechselte Annika Hein fügte sich mit einem Ass auf die Linie ein, kurz darauf war der erste Sieg in trockenen Tüchern.
„Ich bin so viele Tode gestorben, war nach dem Spiel fix und fertig“, sagte Harald Thiele. Aber immerhin hatten sie es warm.
Bildunterschrift: Geschafft: Aligses Frauen haben in Emlichheim den Bann gebrochen und mit dem 3:2 ihren ersten Saisonsieg gefeiert,Foto: SF Aligse