SFA haben bei Abschiedsheimspiel von Kapitän Marten Ahlborn kaum Probleme mit Brühler TV / Meistertitel ist nach 25:20, 25:16, 25:23-Sieg noch drin
Von Dirk Herrmann
Volleyball. Die kleine MVP-Münze für den wertvollsten Spieler beim 3:0-Sieg gegen den Brühler TV war ihm bereits ausgehändigt worden, da bekam Marten Ahlborn an diesem besonderen Volleyballabend, seinem Abschiedsheimspiel, auch noch ein ähnliches Teil, nur um einiges größer, aus Holz und ideell deutlich kostbarer. Ein liebevoll angefertigtes Kunstobjekt, eine aus einem Baumstamm herausgeschnittene Scheibe, goldlackiert und mit einer kurzen Aufschrift versehen, die alles sagte. Was da stand, drückte höchste Anerkennung aus, die sich Ahlborn in seinen vielen Jahren bei den Sportfreunden so redlich verdient hat: „Most Valuable Aligser“, der wertvollste Aligser.
527 Zuschauer waren in die Sporthalle Lehrte-Mitte gekommen, deren Innenraum im Anschluss an die Drittligapartie beim lockeren Zeremoniell von den Galliern in rotes Licht getaucht wurde. Alle wollten dabei sein bei Ahlborns Abtritt als Spieler auf eigenem Parkett. Sein früherer Trainer Harald Thiele, alte Weggefährten, Verwandte und Bekannte. Natürlich auch sein großer Bruder Steffen, der sich aus gegebenem Anlass noch mal in ein SFA-Trikot gezwängt hatte. Das sei inzwischen „ziemlich eng, wir müssen deshalb schnell machen“, scherzte er während seiner Rede, in der er nicht nur auf die gemeinsamen Anfänge im Kinderzimmer bis zum Aufstieg in die 2. Liga einging. Wichtig war ihm vor allem das Lob für einen ganz Treuen, einen Kümmerer, der eigentlich unverzichtbar ist und sein Wirken dennoch selbst nie in den Vordergrund gerückt wissen mochte.
Marten Ahlborn wusste schon länger, dass dieser Tag kommen wird, sein letztes Heimspiel hatte der Kapitän beizeiten angekündigt. Doch wie das meistens so ist: Sentimental wurde der 35-Jährige trotzdem. Bereits vor der Partie habe er „ein, zwei Tränen“ verdrückt, verriet Ahlborn später. „Beim Einlaufen der Mannschaften, und als sie unser Lied spielten – da muss man dann schon schlucken.“ Umso größer war seine Freude darüber, dass „sich so viele Leute die Zeit genommen haben“, um nach seinen 27 Jahren als Volleyballer diesen finalen Auftritt in der 3. Liga West vor heimischer Kulisse für ihn zu einem Erlebnis zu machen, das sich für immer einprägen wird. „Hinterher hat es lange gedauert, bis ich jeden umarmt hatte“, sagte er.
Das alles war ein würdiger Rahmen, und auch die Teamkollegen hatten sich beim Aufstiegsrundenduell mit den Brühlern offenkundig vorgenommen, sich speziell für ihren Kapitän noch mal mächtig ins Zeug zu legen. Beim 25:20, 25:16, 25:23 ließen sie kaum einen Zweifel am Heimsieg, wenngleich gegen den Tabellenletzten nicht alles klappte, auch nicht für Ahlborn. Bei seinem Aufschlagnetzroller zum 22:17 im ersten Satz hatte der Zuspieler noch das nötige Quäntchen Glück gehabt, und im zweiten Durchgang erarbeiteten sich die SFA gleich neun Satzbälle. Die Partie passenderweise mit einem Ass zu beenden, war Ahlborn indes nicht vergönnt – seine mit vollem Risiko geschmetterte Angabe ging ins Netz.
Wenig später war dennoch Schluss und für die Aligser klar, dass sie zum Saisonabschluss in Aachen am 19. März beim Fernduell mit dem punktgleichen FCJ Köln noch um den Meistertitel spielen werden.
Die überdimensionale MVA-Medaille solle einen Ehrenplatz bekommen, sagte Ahlborn. Wo genau, darüber müsse er wohl noch mit Lea, seiner Frau, sprechen. „Auf unserer Terrasse wäre schick, auf jeden Fall gut sichtbar.“ Und sichtbar wird Marten Ahlborn freilich auch für die Sportfreunde weiterhin bleiben. Voraussichtlich im August wollen die SFA das 50-jährige Bestehen der Volleyballsparte groß feiern. Hinsichtlich der Vorbereitungen ist laut Ahlborn dazu bereits ein Planungskomitee gegründet worden. Er selbst gehört auch dazu.
Quelle: NP+ am 06.03.2023 und Anzeiger Lehrte/Sehnde von HAZ und NP am 07.03.2023, von Dirk Herrmann, Fotos: Jan Günther (Pressefotos)
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Heimspiel der Aligser Volleyballer – Show zum Abschied von Marten Ahlborn
Lehrte. Es wurde im letzten Heimspiel des Kapitäns der Aligser Volleyballer, Marten Ahlborn, noch einmal die große Kulisse wie zu Zweitligazeiten: 527 Zuschauer wollten dabei sein, wenn der langjährige Denker und Lenker des Aligser Spiel nach mehr als 27 Jahren Volleyball seine Abschiedsvorstellung gibt. Zahlreiche ehemalige Mitstreiter hatten sich eingefunden und viele Hände musste er bereits vor dem Spiel schütteln, nach dem Spiel dauerte es dann noch ein wenig länger. „Ich hatte keine Ahnung, wie viele Leute kommen würden, ich hatte zwar auf 500 gehofft, aber dass es tatsächlich so viele werden – Wahnsinn!“, sagte er begeistert.
Begeistert waren aber auch die Zuschauer, denen zunächst eine mit spektakulären Lichteffekten der Veranstaltungsdienstleister eventschote aus Lehrte umrahmte Einlaufshow der Teams geboten wurde, und die sich zudem an der Pausenshow der Tanz- und Gymnastikgruppe des Lehrter SV, der „LSV Krass“ erfreuen konnten. Dass das Aligser Team an diesem Abend gegen den Letzten der Aufstiegsrunde, dem TV Brühl, zudem gewillt war, die Chance auf den Meistertitel zu wahren und zu einem Sieg im letzten Heimspiel ihres Kapitäns beizutragen, sorgte zusätzlich für gute Stimmung. Zwar gelang nicht jede Kombination und nicht jeder Angriffsschlag fand sein Ziel, doch hatten die Gallier die wacker kämpfenden Rheinländer meist sicher im Griff, so dass Coach Marc Prinzhorn in den drei Spielsätzen insgesamt nur zweimal eine Auszeit für für sein nahm, das dabei aber beide Male in Führung lag. Am Ende hieß es dann klar 3:0 (25:20, 25:16, 25:23) für das Team der Sportfreunde, dass damit das Rennen um den Meistertitel in der Dritten Liga offen halten konnte. Da Spitzenreiter Köln am Wochenende bei Giesen II mit 2:3 -Sätzen unterlag, haben die Domstädter nun ebenso wie Aligses Gallier 17 Punkte auf dem Konto. Die Entscheidung
über den Meistertitel ist somit auf den letzten Spieltag am 19. März vertagt, wenn Köln zu Hause Delbrück empfängt, das mit 16 Punkten selbst noch Titelchancen hat, während das Aligser Team zeitgleich beim PTSV Aachen antreten muss.
Most Valuable Player, also die wertvollsten Spieler ihrer Teams wurden an diesem Samstag Tom-Julius Werscheck (TV Brühl) und Marten Ahlborn. Noch einen drauf setzten jedoch Ahlborns aktuelle und frühere Mannschaftskameraden, die ihm nach der Laudatio seines Bruders Steffen, der eigens einen Wikipedia-Eintrag für seinen Nachfolger als Kapitän der Sportfreunde erstellt hatte, eine aus einer Baumstammscheibe gefertigten besondere Plakette mit der Inschrift „Most valuable Aligser“ überreichten. Bevor es dann zur Abschiedsparty in die Brasserie Classic ging, hatte der so Geehrte noch viel zu tun, denn gefühlt alle Zuschauer wollten sich nun auch persönlich von ihm verabschieden, der nach seinem definitiv letzten Spiel in Aachen dann als krönenden Abschluss vielleicht mit seinen Mannschaftskameraden sogar noch einmal einen Meistertitel feiern darf – so der Bericht von Christian Rauhut, SF Aligse.
Titelbild: Einlauf zur professionellen Lightshow: Marten Ahlborn läuft zu seinem letzten Heimspiel auf. – Foto: Stefan Saltzmann – hochgeladen von Gabriele Gosewisch